Endlich sind sie fertig: Seit heute begrüßen vier bunt bemalte Kinder-Schilder an der Ecke Leo-Baeck-Straße/Teltower Damm und entlang der Leo-Baeck-Straße Schüler und Eltern auf ihrem Weg zur Schule.
Die Schilder wurden mit Hilfe von Schülerinnen und Schülern der Schweizerhof Grundschule gestaltet und von den Eltern der AG Sicherer Schulweg aufgestellt. Mir ihrer farbenfrohen Gestaltung und ihrer auffallenden Größe sollen sie aber auch alle Verkehrsteilnehmer daran erinnern, im Bereich der Schule besonders vorsichtig und langsam zu fahren.
Ihre AG Sicherer Schulweg
(Schulweg@shgs.de)
Eltern: „Jetzt beeil Dich, wir sind spät dran!“
Kind: „Mein Fahrrad-Licht geht nicht.“
Eltern: „Ach macht nichts, fährst Du eben auf dem Gehweg.“
Allein der fixe Schulstundenbeginn um 8:00 Uhr bringt SchülerInnen und Schüler wie Eltern in Zugzwang. Morgendliche Trägheit wird versucht auf dem Weg zur Schule wieder auszugleichen. Träumender Fußgänger trifft auf zügig radelnden Fahrradfahrer neben einem rollenden PKW. Und nun? Geht das gut?
Warum gibt es die AG ... ?
An der Schweizerhof Grundschule ist der „Sichere Schulweg“ seit vielen Jahren Thema. Immer wieder gab es engagierte Eltern und Lehrer, die das morgendliche Chaos nicht so ohne weiteres hinnehmen und verbessern wollten. Alles zum Wohle und Schutz unserer Kinder. Seit Februar 2018 gibt es 10 Eltern, deren Kinder die Schweizerhof Grundschule besuchen, die aktiv an der von Eltern gegründeten AG Sicherer Schulweg teilnehmen.
Ziel der AG: Alle SchülerIinnen sollen jederzeit selbständig und sicher zur Schule kommen.
Die AG hat sich somit zum Ziel gesetzt, dass die Sicherheit der Kinder auf dem Weg zur Schweizerhof Grundschule und nach Hause verbessert wird. Unsere Kinder sind das Wertvollste, was uns anvertraut wurde und wir wollen, dass unsere Kinder wohlbehalten zur Schule gelangen und ebenso sicher vom Schulbesuch nach Hause zurückkehren. Alle Verkehrsteilnehmer sind natürlich aufgefordert, regelkonform, umsichtig und rücksichtsvoll im Straßenverkehr zu agieren. Leider entspricht dies nicht dem Schulalltag. Darum gilt es, die aktuelle Situation mit einer Vielfalt von kreativen Ideen zu verbessern.
Wo und wann ist die Schulweg-Situation besonders schwierig?
Vor allem die Straßenbereiche der Leo-Baeck-Str. (ab Teltower Damm bis zur Prinz-Handjery-Str.) sowie die Überquerung des Dahlemer Weges sind Orte, wo es in der Zeit von 7:40 Uhr bis 8:00 Uhr und zeitweise auch Nachmittags meist gegen 15:30 Uhr für die schwächsten Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Fahrradfahrer zu gefährlichen bzw. brenzligen Situationen kommen kann.
Höchste Aufmerksamkeit ist von allen Verkehrsteilnehmern rund um das Schulgrundstück in Angrenzung an den öffentlichen Straßenverkehr gefordert. Schülerlotsen sollen das Überqueren der Leo-Baeck-Str./Ecke Türksteinweg erleichtern.
Der Dahlemer Weg und der Teltower Damm werden morgens wie abends gerne vom Berufsverkehr genutzt. Ein Überqueren dieser Straßen unter Zeitdruck ist lebensgefährlich. Nach wie vor gilt Tempo 50 auch auf dem Dahlemer Weg. Lediglich die Ampel an der Kreuzung Seehofstraße gibt die Möglichkeit zum sicheren Überqueren der Straße. Weitere Überquerungshilfen sind nicht vorhanden.
Warum ist die Verkehrssituation so schwierig?
Abstrakt: Viele Verkehrsteilnehmer treffen mit unterschiedlichem Tempo und Zielen auf Wohnstraßen mit eingeschränkter Nutzung und einer irritierenden Verkehrslenkung.
Konkret: Aus Sicht der AG gibt es nicht DEN Faktor oder DIE Situation, welche allein die Gefahr ausmacht. Oft sind es mehrere Sachverhalte, die zusammen kommen. Wichtig ist, zu erkennen, was zu mehr Sicherheit beitragen kann und was ein jeder für sich selbst und für sein(e) Kind(er) tun kann.
Als erstes gilt es, sich an die eigene Nase zu fassen. Paradoxerweise sind es einige Eltern selbst, die dazu beitragen, dass es zu unübersichtlichen, teils gefährlichen Situationen kommt. Hierzu zählt der Transport der Kinder zur Schule mit dem PKW, welcher selbst oder von Verwandten / Freunden durchgeführt wird.
Wünschenswert wäre, wenn alle Kinder die letzten 500 Meter zu Fuß gehen oder mit dem verkehrssicheren Fahrrad/Roller zur Schule kommen.
Die bauliche Situation von Straßen, Mündungen, Kreuzungen und Beschilderung ist verbesserungswürdig, jedoch meist nicht von heute auf morgen veränderbar.
Beispielsweise ist die Leo-Baeck-Str. eine Straße in einem Tempo-30-Gebiet. In einem Tempo-30-Gebiet gibt es keine Fahrradwege. Dennoch gibt es deutliche Reste von Markierungen auf den Gehwegen, welche einen Fahrradstreifen suggerieren. An der Mündung zum Teltower Damm gibt es vom Gehweg eine Fahrradabfahrt zur Straße. Dieser Pseudo-Fahrradweg wird zudem in allen Richtungen auf beiden Seiten von Fahrradfahrern („Geisterfahrer“) benutzt. Die Straße zu benutzen wäre korrekt, ist aber selbst für ältere Kinder sehr riskant bei intensivem Autoverkehr in der Hol- und Bringezeit der SchülerInnen.
Etwa 450 Schülerinnen und Schüler besuchen täglich die Schweizerhof Grundschule. Hinzukommen SchülerInnen, welche die Leo-Baeck-Str. als Weg zu einer anderen Schule nutzen, beispielsweise zur JFK, Südgrundschule oder Waldorfschule. Nicht zu vergessen, die begleitenden Erwachsenen und andere Passanten. Alles trifft sich auf jeweils zwei Meter breiten Gehwegen. Da wird es schon mal eng. Und nun?
Stau auf der Leo-Baeck. Warum?
Verkehrshelfer stoppen vor der Schweizerhof Grundschule den Verkehr. Ja, die Verkehrshelfer stoppen den Autoverkehr auf der Leo-Baeck, damit die SchülerInnen die Straße sicher überqueren können. Diese Handlung ist also gewollt und dient der Sicherheit der Kinder. Vielen Dank für das Engagement der Verkehrshelfer.
Parken im Halteverbot oder direkt auf dem Gehweg und (rücksichtsloses) Wenden auf der Leo-Baeck-Str. müssen aber nicht sein.
Die Verkehrssituation an unserer Schule war auch schon Thema im Tagesspiegel.
Einen lesenswerten Beitrag zum Thema gibt es unter der Überschrift "Stoppt das Elterntaxi" beim WDR - den ebenfalls sehenswerten Film dazu leider nur über einen Facebook-Link.
Der ADAC hat eine Broschüre zum Thema "Elterntaxi" herausgegeben.
Die Initiative "Zur Fuß zur Schule" bietet einige Denk- und Lösungsansätze. An den Aktionstagen nimmt auch die Schweizerhof Grundschule regelmässig teil.
Ein Interview mit der Leiterin des Projektes Gabi Jung gibt es hier im Spiegel nachzulesen.